Was soll dieser merkwürdige Titel bedeuten?
Geht es Ihnen nicht auch so, dass sich ab und an Geschichten, Träume, Begebenheiten in ihrem Kopf, oder anders gesagt, in Ihrem Haupt festsetzen? Manchmal recht Alltägliches, manchmal aber auch sehr Verwirrendes, Kurioses oder auch Humorvolles? Bei mir kommt dieser Umstand in unregelmäßigen Abständen aber dafür mit aller Macht vor. Es tummeln sich vielerlei Gedanken dieser Art vor meinem geistigen Auge. Ein wenig durcheinander, allerdings schmackhaft und servierfertig wie ein ansprechender Salat.
... darum möchte ich Sie dazu einladen, sich an dem Salat zu bedienen, sich gelegentlich durchzulesen, welche Zutaten sich dann und wann in meinem Haupt versammeln.
In regelmäßigem Abstand können Sie sich im Blog neue Geschichten, Gedichte, Träume von mir zu Gemüte führen. Es bleibt selbstverstädnlich Ihnen überlassen, ob Sie anschließend mit dem Kopf schütteln, schmunzeln oder mir freundlicherweise einen Kommentar zukommen lassen.
In jedem Fall wünsche ich Ihnen viel Freude und gute Gedanken.
Beobachten
In meinem Gesicht befindet sich, glücklicherweise nach vorn gerichtet, ein noch einigermaßen intaktes Augenpaar. Machen sich mittlerweile einige kleinere körperlichen Gebrechen breit, so kann ich doch mit einer gehörigen Portion Stolz berichten, dass sich meine Augen noch keinerlei dieser Schuld bewusst sein müssen. Während viele Bekannte aus meinem Umfeld und auch der wesentlich grösere Teil meiner Verwandtschaft bereits das Hilfsmittel Brille für diverse Tätigkeiten benutzen müssen, ist mir dieses Accessoire noch nicht unter, oder besser gesagt, vor die Augen gekommen. Ich habe gute Augen.
Und mit diesen gucke ich. Das mag nicht sonderlich überraschend klingen, zumal das Sehen zu den Hauptattraktionen dieses Organs gehört. Doch ich unterscheide deutlich zwischen dem Sehen um der Wahrnehmung Willen und den absichtlichen, studierenden Blicken. Besondere Freude macht mir Zweiteres immer da, wo sich viele, in hektischer Aufruhr befindliche Menschen tummeln. Meine dagegen entspannte, beobachtende Rolle suche ich mir am liebsten am Rande des Chaos aus: in einem Strasencafe der Einkaufspassage, auf einer Bank im Park oder auch etwas abseits einer städtischen Großveranstaltung. Und es gibt eine Menge skurrile, humorvolle aber auch beängstigende Situationen zwischenmenschlichen Daseins zu bestaunen. Zum Beispiel den "was-soll-ich-eigentlich-hier"- Mann. Egal, wo ich ihn sehe schlendert er nur missmutig und mit einem leeren Gesichtsausdruck hinter der Frau oder der Familie her. Wird er von einem Mitglied seiner Crew angesprochen, so huscht ihm ein gequältes Lächeln über sein Gesicht, um den Eindruck zu vermitteln, es sei alles in bester Ordnung. Dabei wünscht er sich nichts sehnlicher, als entweder mit seinem Kumpel am Auto rumzuschrauben oder nicht beim Couchplattsitzen gestört zu werden.
Oder die jungen Frauen, die meinen, dass sie bei einem morgendlichen Besuch im einzigen Kaufhaus der Stadt von einem modeljagenden Laufstegfutzi entdeckt werden könnten. Herausgeputzt und angemalt bis buchstäblich "über beide Ohren" stolzieren sie durch die Fußgängerzone und hoffen darauf, die passenden Blicke auf sich zu ziehen. Gerne auch mit Einkaufstüten behängen, die sie vermutlich schon gefüttert von Zuhause mitgebracht haben, staksen sie mehrfach anscheinend ziellos von A nach B und wieder zurück. Dabei hätte den meisten von ihnen ein kurzer, abschliessender Blick in den heimischen Spiegel verraten müssen, dass ihre Figur der angelegten Kleidung nicht im Geringsten entspricht und sie sich einen Beruf im Modelbuiseness getrost aus ihren runden Köpfen schlagen können.
Und die Kinder. Sie sind in diesem Gewirr aus Beinen und Stimmen oft die Leittragenden. Anstatt sie zu fragen, ob bei ihnen eine unbändige Lust vorherrscht, sich eine langweilige Zeit lang zwischen hektischen Erwachsenen zu bewegen, die selber nicht wissen, was sie wollen, werden sie einfach ins Auto geklemmt und der Unruhe ausgesetzt. (Das die Eltern auf die Idee kommen könnten, sich zu hinterfragen, ob es eine gute Idee ist, die Kinder mitzunehmen, diese Hoffnung habe ich aufgegeben.) Auf wundersame Weise fangen die Kinder nach drei Stunden des Drängelns an, sich Luft zu machen. Und das machen sie, in dem sie nicht nur quengeln oder gar weinen, sondern auch, um die Erwachsenen mit ihrer Unzufriedenheit zur Weißglut zu treiben. Es geschieht ihnen ganz Recht, dass sie zur vorläufigen Beruhigung der Situation dann ihre Geldbörse zücken und den Kindern einen Kompromiss kaufen müssen.
Aber ich beobachte auch vergleichsweise wunderschöne, der Natur geschuldete Momente. Neulich schaute ich von einer Terrasse aus in den sommerlichen Abend Himmel. Die Sonne brach sich durch ein paar verstreute, schneeweiße Wolken ihren Weg. Der Wind war müde und kaum zu spüren. Zwei Flugzeuge hinterließen hoch oben ihre vergänglichen Spuren. Als plötzlich eine Schar Wildgänse meinen Blick kreuzte. Es schien, als flögen sie direkt in das Herz der Sonne, um sich vor der kühlen Nacht noch einmal eine Priese Wärme zu gönnen. Und wie geordnet dies vonstatten ging. Jeder dieser großen Vögel schien zu wissen, was er zu tun hatte, wohin er in jedem kleinen Moment zu steuern hatte. Sie flogen so dicht nebeneinander und doch berührten sich ihre Flügel nicht. Nachdem sie schlie2kehrt machten, drehten sie eine große Schleife und wiederholten das Schauspiel. Mehrmals. Und ich schaute ihnen solange zu, bis sie dann doch hinter meinem Horizont verschwanden. Meine Gedanken flogen noch eine ganze Zeitlang weiter durch den Himmel und zur Sonne
Das folgende Gedicht schrieb ich bereits vor einigen Jahren, als ein sehr wichtiger Mensch meiner Erziehung und meiner Kindheit starb. Er machte sich oftmals einen Spaß daraus, dass ich damals kein "K" aussprechen tonnte. Stattdessen, wie eben gelesen, entfleuchte mir ein müdes "t".
Gedanken kreisen weit zurück.
Gedanken ranken um ein Glück.
Er lehrte mich Besonnenheit,
Glaube und Empfindsamkeit.
Witz und Weisheit prägten mich,
Idee und Tat ergänzten sich.
Ich verneige mich aus Dankbarkeit.
Aus Stolz und in Bescheidenheit.
Vor seinem Sarg steh ich nun da
und flüstere trauervoll ein "k".
Wetter
Zwar scheinen sich Unkenrufe der meteorologischen Experten zu bestätigen, dass sich unser Wetter aufgrund von menschlichen Einflüssen nach und nach verändern wird, doch im Allgemeinen hat sich der über Jahrhunderte kreierte Fakt bis heute etabliert: Im Frühling ist es warm, im Sommer sehr warm bis ans Heiße grenzende, im Herbst wird es kühl und windig und im Winter, da ist es kalt. Generationen haben sich an diese Abfolge gewöhnt und sich auf die jeweils herrschenden Umstände eingestellt. Mit dem Beginn des Wohlstandes und der technischen Entwicklung ziehen viele Menschen es vor, zu flüchten. Zu flüchten vor dem hier herrschenden Wetter. Vornehmlich der Winter besitzt kein gutes Standing. In Scharen verbringen sie Stünden auf Autobahnen oder an Flughäfen und in -Zeugen, um dem meist verregneten Grau in Grau zu entkommen und in Drittweltländern ihre wohlgenährten Bäuche in die Sonne zu packen und ganz nebenbei die dortige nicht vorhandene Wirtschaft zusätzlich zu schwächeln. Hauptsache Weihnachten unter Palmen feiern oder gerne auch, etwas fortgeschrittener im neuen Jahr, Ostereiersuchen am Beach. Mag es auch altmodisch klingen, aber ich genieße jede Jahreszeit mit all ihren klimatischen Widrigkeiten und halte das Wunder der Natur nach wie vor für etwas einmalig Schönes, das sich jedes Jahr aufs neue lohnt:
Es ist DER Tag im Jahr. Der Tag, an dem ich aus dem Fenster schaue und mir denke: Heute könnte es soweit sein. Dann bricht sich in mir eine Spanung Bahn, die kaum zu beschreiben und ebenfalls kaum zu fassen ist. Der Tag, an dem ich nach einem strengen Winter und einigen kühlen, nassen Übergangswochen zum ersten Mal wieder diese Wärme spüren kann. Die Stärke der Sonne hat endlich eine Kraft erreicht, die mich innerlich hüpfen lässt. Und dann gehe ich hinaus, öffne meine Jacke und lasse sie an mich heran. Ich laufe im T- Shirt und rieche den Frühling und meine Umgebung. Und nicht nur die Natur atmet auf, kann sich wieder entfalten. Auch mich ergreift eine neue Lust, eine neue Energie für die kommende Zeit. Soll ich diesen Tag, diesen Moment verpassen, indem ich mir eine kurze Sommerphase irgendwo auf der Welt erkauft habe? Niemals!
Oder aber es ist ein anderer Tag. Ein kalter, klarer Tag. Der Atem ist bei jedem Zug sichtbar. Wird es schneiden? Kommen wir, die wir auf dem wunderschönen, flachen Land leben, auch in den Genuss des weissen Winters? Langsam fallen, wie versehentlich aufgewirbelte Federn, hier und da erste Flocken. Kaum dass sie den Boden erreicht haben, verschwinden sie wieder. Lösen sich auf, als wären sie nur eine Illusion gewesen. Nach und nach werden die Kristalle mehr und sie nehmen deutlich Gestalt an. Jetzt sind sie zu greifen, zu fühlen und für länger als einen Bruchteil zu sehen. Ein weicher Flaum legt sich auf die Erde, welcher stetig wächst und schließlich zu einer allesümhüllenden Decke wird. Mit einem Mal sieht die Welt unschuldig aus. Weiß und unberüht. Der Anblick währt nicht dauerhaft. Erwachsene strömen aus ihren Häusern, um den Kampf zu beginnen. Einen Kampf, den die Natur gewinnt. Kinder machen sich daran, den Schnee als Spielzeug zu nutzen. Ein wunderbarer Moment.
Das Wetter können wir nur bedingt vorhersagen. Selbst gestalten noch viel weniger. Ein Glück.
Mallorca, Teneriffa, Ibiza,
Flori hier und Flori da.
Ha- und Tahiti, Hawaii,
Grönland und die Mongolei.
Holl-, Russ-, Eng-, und Is-
land. Italy, Spain and Greece.
Mexi-, Mona-, Marokko,
USA und anderswo.
Ist es hier nicht auch ganz schön?
Man muss die Heimat nur mal seh`n.
Sand am Strand
Nun kommt sie laut meteorologischer Weitsicht wohl doch noch, die verloren geglaubte Jahreszeit. Und es liegt in der Natur der menschlichen Seele, dass man die Gedanken an kalten, trüben Winterabenden gerne den entgegengesetzten Orten widmet. Ich für meinen Teil schleiche mich dann in nicht unbedingt Tropische, dennoch aber in Wohlige.
Ein Strand an sich hat den Vorteil, dass sich sozusagen in greifbarer Nähe ein Gewässer befindet. Darüberhinaus lässt sich ein Strand durch seine Beschaffenheit meist wunderbar formen. Ganz abgesehen von den Burgen und anderen Kunstwerken, mit denen sich Kinder freudestrahlend die Zeit vertreiben, während sich Mama und Papa um ihre Urlaubsbräune kümmern, kann man es sich am Strand rein liegetechnisch einigermaßen bequem machen. Es wird hier ein Hügelchen angehäuft und da ein wenig zur Seite geschippt und schon hat man im Sandumdrehen einen vortrefflichen Platz zum relaxen erschaffen. Womit ich auch ohne Umschweife zum negativen Merkmal eines Strandes gelange: Der Sand! Der Sand hat mindestens so viele Contras wie Pros, wenn nicht bedeutend mehr. Die Pros habe ich bereits in ihrer Gänze erläutert. Zu den Contras zählt ohne Kompromisse, dass man sich nach einem kühlen Bad im Meer, egal, wie sehr man sich auch bemühen mag, umgehend mit Sand beschmiert, als wäre man ein paniertes Stück Hähnchenkeule. Es nützt wenig, sich unter Rücksichtnahme aller Eventualitäten versucht hermetisch in seinem Handtuch abzuriegeln. Der Sand kriecht überall hin. Weht in diesen Momenten auch noch ein laues Lüftchen, ist der Drops sowieso gelutscht und jede Anstrengung ist das zeitgleiche Fluchen nicht einen Cent wert. Das Einkaufen kitschiger und überteuerter Urlaubssouveniers kann man sich übrigens auch sparen. Durchforstet man nach Wiederheimkehr seine Taschen, stößt man unweigerlich auf grob geschätzte 2,3 Tonnen Urlaubsstrandsand. Würde man den Sand sammeln, den man Jahr um Jahr, Urlaub für Urlaub aus fernen und nahen Ländern mitbringt, so wäre es keine Überraschung, wenn man darin seine Kinder bzw. Enkelkinder auch zuhause diverse Burgenwettbewerbe veranstalten ließe
Meine Idee: Jemand macht an den Stränden mal ordentlich sauber, lässt den großen Staubsauger kreisen und legt stattdessen saftiggrüne Rasenflächen an. Oder so.